Interaktive Karte möglicher Orte für öffentliche Ladeinfrastruktur für batterie-elektrische Lkw in Deutschland

Der Aufbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur für batterie-elektrische LKW ist ein wichtiger Baustein zur Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs und spielt damit eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der deutschen und europäischen Klimaziele. Im Hinblick auf die Attraktivität von konkreten Standorten besteht jedoch noch Unklarheit. Eine neue Studie des Fraunhofer ISI, die im Rahmen des vom BMDV geförderten Projekts »HOLA – Hochleistungsladen Lkw-Fernverkehr« realisiert wurde, setzt hier an und befasst sich mit der Attraktivität von öffentlichen Lkw-Parkflächen und ihrer potentiellen Eignung für Lkw-Ladeinfrastruktur. Hierbei wurden rund 1.700 Standorte in Deutschland mit Hilfe einer GIS-basierten und multi-kriteriellen Bewertung untersucht.

Um einen koordinierten Aufbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur für batterie-elektrische LKW in Deutschland zu unterstützen, stellt das Fraunhofer ISI die Ergebnisse der neuesten Studie als interaktive HTML-Karte bereit. Diese umfasst 1.648 aggregierte öffentliche Park- und Rastflächen in Deutschland als potentielle Standorte. Durch einen Klick auf einzelne Standorte werden deren Geokoordinaten und Attraktivität auf einer Skala von eins "unattraktiv" bis 100 "hochattraktiv" angezeigt. Die Attraktivität wird zusätzlich durch die Farbskala verdeutlicht. Sollten sich in einem kleinen Umkreis mehrere mögliche Standorte befinden, bspw. auf unterschiedlichen Seiten der Autobahn, so ist lediglich der Mittelpunkt auf der Karte abgebildet.

Kurzfassung der Studie

Die Grundlage der Studie bilden öffentlich zugängliche Park- und Rastflächen in Deutschland sowie veröffentliche Ergebnisse aus einer vorherigen Studie zu Lkw-Halteorten in Europa. Letztere enthalten gegenwärtige Halteorte von LKW, welche im Rahmen dieser Studie einzeln analysiert und charakterisiert. Dazu wurden mithilfe von geografischen Informationssystemen (GIS) Daten über das Vorliegen verschiedener Merkmale an den Standorten geprüft und gesammelt. Unter den Merkmalen befinden sich unter anderem die Nähe zum Autobahnnetz, das Vorhandensein von Infrastruktur- und Servicearealen wie Tankstellen und Autohöfe, sowie Industrie- und Geschäftsinformationen im Umkreis. Anschließend wurden diese Standorte und deren Anzahl an Lkw-Haltevorgängen pro Tag anhand einer GIS-basierten, multi-kriteriellen Entscheidungsanalyse und mithilfe einer Archetypenanalyse untersucht. Die Auswertung zeigt, dass weniger einzelne Standortmerkmale, sondern die Kombination mehrerer Merkmale entscheidend für die Attraktivität eines Standortes ist. Über 70 % aller Halteorte und Stopps liegen an einem von drei Clustern bestehend aus einer Kombination von Gewerbe- und Industriegebieten, Parkplätzen mit Service-Arealen sowie Rastanlagen entlang des TEN-T Netzes. Zur Berücksichtigung bestehender Nutzungsmuster empfiehlt sich der Aufbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur an diesen drei Archetypen-Clustern, um ein entsprechend deutsches Kernnetz für Truck-Ladeinfrastruktur aufzubauen. Abschließend wurden die Erkenntnisse aus den heutigen Lkw-Halteorten und ihrer Attraktivität genutzt und auf 1.648 öffentliche Park- und Rastflächen in Deutschland, welche mit Hilfe von OpenStreetMaps.org (OSM) identifiziert wurden, übertragen. Hierdurch konnte für diese Flächen die potentielle Attraktivität für einen möglichen Aufbau von LKW-Ladeinfrastruktur bestimmt werden. Diese Ergebnisse werden in der interaktiven HTML-Karte auf OSM-Basis ausgewiesen.

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